05.11.24

Limitierte Sonderserie Schweiz von Piko

SBB E-Triebzug RABDe 12/12 Ursprungsversion Ep.III und SBB E-Triebzug RABDe 510 Version nach Umbau Ep.V - Sonderserie Schweiz von Piko
Alle Piko SBB Sondermodelle auf einen Blick






Das Vorbild:
Strecke und Konzept
Die 1894 eröffnete Linie von Zürich nach Rapperswil am rechten Ufer des Zürichsees, «Goldküste genannt» diente hauptsächlich dem lokalen Verkehr. Der ab den 1950er Jahren stets steigender Berufspendelverkehr mit über 80 Zügen pro Tag liess auf der eingleisigen Strecke kaum einen pünktlichen Betriebsablauf zu. Dazu waren die veralteten Stationsanlagen für täglich 200 Zugskreuzungen nicht mehr geeignet und der Ausbau einer durchgehenden doppelspurigen Streckenführung wurde verworfen.
Dafür wurden 1967 auf der Strecke zwei Doppelspurinseln gebaut, zwischen Küsnacht ZH und Herrliberg Feldmeilen sowie Stäfa und Uerikon. Als dritter Kreuzungspunkt wurde der Bahnhof Zürich Stadelhofen gewählt. Für den Verkehr wurde der bei den städtischen Verkehrsbetrieben schon längst bewährte «starrer Fahrplan» angewendet. Die Züge sollten immer in Intervallen
von 30 Minuten und in der gleichen Minuten-Zeit verkehren.
Für die erwähnten Anforderung war klar, dass nur spezielles Rollmaterial mit hohen Beschleunigungsvermögen in Frage kam. Dieser sollte die 36 Kilometer langen Strecke mit 15 Zwischenstationen in 52 Minuten bewältigen.
Am 26. Mai 1968 wurde die erste S-Bahn in der Schweiz durch die SBB in Betrieb genommen und 1969 konnte zwischen Zürich und Rapperswil ein Fahrgastzuwachs von 13% verzeichnet werden. Diese Linie ist heutzutage ein wichtiger Bestandteil der Zürcher S-Bahn.

Die Triebzüge RABDe 12/12
Nur spezielles Rollmaterial konnte die strengen Betriebsanforderungen erfüllen, zudem erforderte die kurze Distanz zwischen den Haltestellen ein hohes Beschleunigungs- und Bremsvermögen, darum entschied sich die SBB 1963 nach einem Konstruktionswettbewerb dreiteilige, elektrische Triebzüge mit zwölf angetriebenen Achsen zu beschaffen. Die Triebzüge waren vielfachgesteuert und teilweise wurden bis zu vier Einheiten von einem Lokführer bedient. Die Fahrzeuge wiesen wagenbauliche Teile wie bei den Einheitswagen I. Die zwanzig Züge erhielten die Bezeichnung RABDe 12/12 1101 bis 1120. Zwischen März 1963 und April 1967 wurden, die von den Firmen, SWP. FFA, SAAS, BBC, GF und Bührle, gebauten Züge abgeliefert. Um die einzelnen Fahrzeuge zwischen den verschiedenen Herstellern transportieren zu können wurde der Triebwagen Be 4/6 1615 umgerüstet und mit zwei GF-Kupplungen versehen. Die Dienstmasse lag bei 170 Tonnen. (Einzelfahrzeuge 57 / 56 / 57 Tonnen), und die Höchstgeschwindigkeit bei 125 km/h. Die dreiteiligen Triebzüge besassen 56 Sitzplätze in der ersten Klasse, 144 in der zweiten Klasse und 160 Stehplätze. Die Sitze und Innenausstattung entsprachen grösstenteils der EW I-Wagen. Zusätzlich war eine 10m2 grosse Gepäckladefläche im mittleren Wagen vorhanden. Bei den mittleren Einstiegsplattformen in den Endwagen stand eine Metallsäule, welche als Handgriff diente. Im Inneren dieser Säule befand sich das Kabel, welches die 15000 Volt der Fahrleitungsspannung von der Dachausrüstung zum Transformator unter dem Wagenboden verband.

Anfänglich waren die Züge in einem leuchtenden Weinrot, das Dach silbrig, später dunkelgrau, lackiert. Anlässlich der R3 wurden ab 1982 im Innenraum die Glühlampen im Fahrgastraum durch Leuchtröhren ersetzt. Weitere Verbesserung war der Austausch der Polsterbezüge und der Abteilböden. Umbau zu RABDe 510 Anlässlich der Anpassung an den RPV-Standard (Regionaler Personenverkehr) wurden die 18 verbleibenden Triebzüge zwischen 1996 und 2001 umgebaut. Wichtig war, dass während dem Umbau stets Züge mit bestehender und modifizierter Steuerung in Vielfachtraktion fahren konnten. Nebst technischen Änderungen und Neuerungen, wie die komplette Neuverkabelung, die Lärmverminderung in den Fahrgastabteilen, die Verbesserung der Führerräume, elektrische Scheibenwischer, Halogen-Frontlampen etc. wurden die Fahrgasträume als reine Nichtraucherabteile und die Innenausstattung der 2. Klasse nach Standard der NPZ und die 1. Klasse nach den DPZ-Wagen angepasst. Dazu wurden die bestehenden Falttüren durch gelbe Aussenschwingtüren ersetzt und die beiden Einstiege in der Mitte der Endwagen zu einem breiten Einstieg zusammengefasst. Beim Mittelwagen wurde der mittlere Einstieg gänzlich entfernt und die Gepäcktüre automatisiert. Die Toilette entfernt und durch einen Behindertenabteil ersetzt. Alle Züge erhielten das neue NPZ-Farbschema und wurden in RABDe 510 000-017 umbezeichnet.

Betrieblicher und fahrplanmässiger Einsatz Provisorische Übernahmen zu Probe- und Sonderfahrten erfolgten ab März 1965 für den 1101 und Mai 1965 für den 1102 mit einer Ablieferung von einem Triebzug pro Monat. Der 1101 wurde umfangreich auf den Strecken Genève – Lausanne, Bern – Fribourg – Palézieux und zwischen Bern und Thun getestet und am 29. September wurde die Presse zu einer Probefahrt eingeladen. Ende Dezember fand dann zwischen Zürich – Meilen – Rapperswil, nachts, die erste Probefahrt. In dieser Anfangsphase fanden auch diverse Sonderfahrten in der Schweiz statt. Ab dem Fahrplan 1965/1966 wurden die Züge bereits teilweise auf der Strecke Zürich – Meilen – Rapperswil in Betrieb genommen. Man war aber mit dem Einsatz zu optimistisch gewesen, denn die Beschleunigung im oberen Geschwindigkeitsbereich musste vermindert werden, da durch die hohe Beschleunigung die Stromversorgung nicht dafür ausgelegt. Deswegen mussten durch zusätzliche Transformatoren und die Verstärkung der Traktionsstromrückleitung auf der Strecke ergänzt werden. Dies wurde von Januar 1967 bis Januar 1968 fertiggestellt und ab dem Fahrplan 1967/1968 stabilisierte sich die Lage. Dann wurde auch offiziell die erste S-Bahn der SBB in Betrieb genommen. Nun konnten die Züge vollständig auf den Linien Zürich – Meilen – Rapperswil und über Uster in Doppel- und Dreifachtraktion verkehren. Zusätzlich ersetze ab dem 1. Juni 1967 ein RABDe 12/12 die Badezüge zwischen Zürich über Bülach nach Zurzach den letzten fahrplanmässigen Einsatz des «Roten Pfeils». Während des grossen Wintereinbruchs im Januar 1968 bewährten sich die Triebzüge und wurden zwischen Glarus und Linthal und als Ersatz für den ÖBB «Transalpin» zwischen Zürich und Basel eingesetzt. Ab dem Fahrplan 1970/1971 wurde der Vollbetrieb mit 16 Diensten und 20 Triebzüge auf ihrer Stammstrecke eingeführt. Einzelne Züge kamen regelmässig auch nach Linthal, Horgen, Oberdorf, Zurzach und Bülach. Am 18. Januar 1971 prallten zwei Triebzüge (1109 und 1119) zusammen und am 25. März desselben Jahrs die Triebzüge 1113 und 1117 in Uerikon.

Wagen der Triebzüge 1119 und 1117 wurden abgebrochen. Die erhaltenen Wagen dienten zum Wiederaufbau der Triebzüge 1119 und 1113. Aus dem Mittelwagen 1119/3 entstand 1980 der Fahrleitungsmesswagen X 50 85 99-73 1106-7. Ab 1990 fuhren die «Mirage» auf dem neuen S-Bahn Netz der Stadt Zürich auf der Strecke der S7 Winterthur – Kloten – Museumstrasse – Zürich HB – Meilen – Rapperswil und später auch auf den Linien S1, S6, S13. Langsam aber sicher wurden die Triebzüge immer mehr durch zeitgemässes Rollmaterial vom Schienennetz verdrängt. Zuletzt fuhren sie auf der S14, S16, dem Pendelverkehr zwischen Wald und Rüti und auf der S24 von Zürich HB nach Horgen-Oberdorf. Durch die Ablieferung der zweiten Serie der RABe 514 entschloss die SBB anfangs 2008 die «Mirage» aus dem kommerziellen Dienst abzulösen. Eine kleine offizielle Feier zur Verabschiedung fand am 9. Dezember 2008 im Bahnhof Zürich «Museumstrasse» statt. Geplant war, dass die Züge den Verkehrsengpass zwischen Lausanne in Genève übernehmen würden. Nachdem diese Idee verworfen wurde, war auch kein Einsatz mehr geplant.

Die «Mirage» wurden am 24. März 2009 ausrangiert und der letzte wurde am 22. Juli 2010 abgebrochen. Leider blieb kein Triebzug der Nachwelt erhalten, ausser ein Führerstand, dass sich vor dem Eingang des Vereins «dsf» in Koblenz befindet. Interessant ist, dass die RABDe 12/12 für eine ganz bestimmte Strecke und exakt in der dafür benötigten Anzahl gebaut wurden. Sie waren auch einer der ersten S-Bahn Triebzüge mit Allrandantrieb mit dieser Achsfolge.

Mirage, Goldküstenexpress.
Woher kommen diese Namensgebungen?

«Goldküstenexpress»
Das rechte Ufer am Zürichsee liegt an einer sonnigen Lage und die Grundstückpreise sind sehr gehoben, darum wird es auch «Goldküste» genannt, Die dort verkehrenden RABDe 12/12 hielten den Namen «Goldküsten-Express».

«Mirage»
In derselben Beschaffungszeit der RABDe 12/12 wurden von der Schweizer Armee neue Kampflugzeuge vom Typ «Mirage» beschafft. Die schnelle Beschleunigung der Züge vergaben ihnen den Übername «Mirage».